pax christi-Vizepräsident Schnettler ruft zum politischen und religiösen Dialog in der Irankrise auf
08. Feb 2006
Es bestehe ein unmittelbarer Zusammenhang zur Irankrise, in der eine verbale politische Eskalation auf islamistischer Seite betrieben werde. Die westlichen Regierungen dürften nicht in den Fehler verfallen, ihrerseits zu provozieren. Es komme alles darauf an, Ton und Inhalte zu entschärfen und über reale Interessenunterschiede zu reden. Dabei verbiete sich eine auch nur arrogant wirkende Sprache angesichts von Menschenrechtsverletzungen und Kriegsanteilen des Westens von selbst. Neben der Verurteilung der unannehmbaren antisemitischen Politik des iranischen Präsidenten sei auch eine Politik der Einkreisung und Isolierung Irans mit dem Ziel seiner Demütigung zu kritisieren. Deshalb sei die Vermittlungsrolle Russlands in der Irankrise ausdrücklich zu begrüßen. Ein auf allen Seiten selbstkritisch geführter Dialog sei vonnöten. Dabei komme Kirchen und Religionsgemeinschaften eine besondere Rolle zu, die sie schon lange ausübten und nun weiter verstärken sollten.(k n a, 7.2.06) Die katholische Kirche in Deutschland hat die Mohammed-Karikaturen scharf kritisiert. Die zuerst in Dänemark veröffentlichten Karikaturen offenbarten einen Mangel an Sensibilität, erklärte Kardinal Karl Lehmann. Zugleich wies der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Gegenreaktionen wie Anwendung von Gewalt, rhetorische Aufrufe zum Krieg und Boykottdrohungen entschieden zurück.
Auch der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Hans Joachim Meyer, zeigte Verständnis dafür, dass die Zeichnungen gläubige Muslime verletzt hätten. Gewaltsame Reaktionen seien aber die falsche Antwort. Durch den Streit um die Karikaturen drohe ein Zusammenprall der Kulturen. Meyer: Ich hoffe, dass es nicht dazu kommt, aber wohin der aktuelle Konflikt führen wird, ist nicht vorhersehbar. Der Trierer Bischof Reinhard Marx sagte, wer religiöse Gefühle verletze, dürfe sich über Reaktionen nicht wundern. Es trage zum Frieden bei, wenn die Grenzen von Satire und Karikatur beachtet würden.